THIRD PLACES - DRITTE ORTE FÜR GEMEINSCHAFT

impulsgedanken für vorträge und erzählsalons

28
OKT
2024

THIRD PLACES - DRITTE ORTE:
DIE BEDEUTUNG VON OFFENEN GEMEINSCHAFTSRÄUMEN IN DER UND FÜR DIE GESELLSCHAFT

Zusammengefasst: Dritte Orte ermöglichen uns bereichernde Gespräche und Erfahrungen. Sie geben uns das Gefühl der Zugehörigkeit und verbinden uns mit anderen Menschen.

Die meisten Menschen verbringen am Arbeitsplatz und zu Hause wohl die meiste Zeit. Es gibt jedoch noch einen anderen, grundlegenden Raum, der uns gemeinsame Erfahrungen und ein angenehmes Zugehörigkeitsgefühl vermittelt: Der sogenannte Dritte Ort (engl. Third Place oder auch Great Good Place) ist ein relevanter Treffpunkt, der im Alltag immer wieder Ausgleich zwischen dem Zuhause und dem Arbeitsplatz ermöglicht. Das kann ein Café, ein Biergarten, ein Friseur oder eine Bibliothek sein.

Ich gehe sofort in Resonanz: denn genau so erfahre ich es seit mehr drei Jahrzehnten – als Salonière (einer meiner facettenreichen Aufgaben als langjährige Unternehmerin). Und als Privatmensch in meiner kleinen Stadt.

Der Soziologe Ray Oldenburg beschrieb diese Idee 1999 in seinem Buch „The Great Good Place“: Es handelt sich um Orte, an denen das öffentliche Leben stattfindet. Wir sind uns meistens nicht darüber bewusst, wie wichtig diese Räume sind und wie viele Funktionen sie erfüllen.

Ich möchte Menschen einladen, gemeinsam darüber nachzudenken und sich auszutauschen, damit wir in Zukunft die Dritten Orte bewusst aufsuchen und genießen können. Vielleicht sogar welche kreieren – miteinander?

Der Dritte Ort: Räume, in denen das Gemeinschafts(er)leben stattfindet

Oldenburg definiert in seinem Buch also drei Haupträume, in denen sich das tägliche Leben abspielt:

_das Zuhause, wo das Familienleben stattfindet und wir uns an die von uns festgelegten Normen halten;

_der Arbeitsplatz, an dem wir uns beruflich entwickeln und an die Unternehmensregeln halten und

_den Dritten Ort, an dem das Gemeinschaftsleben auf andere Weise stattfindet:

Denn wir kommen hier zusammen, um soziale Beziehungen zu pflegen und uns mit unseren Mitmenschen auszutauschen. Trotz finanzieller, kultureller oder sozialer Diskrepanzen sind diese Räume heilsam und fördern die Resilienz.

Cafés, Bibliotheken, Friseursalons, Parks oder andere Dritte Orte haben alle folgende Gemeinsamkeiten:

Sie werden in erster Linie von Menschen frequentiert, die sich an diesen Orten regelmäßig treffen. Man begegnet hier also immer wieder bekannten Gesichtern und kann Erfahrungen austauschen.

_Der Dritte Ort dient der sozialen Interaktion: Hier werden Beziehungen gefestigt, es entstehen jedoch auch immer wieder neue Bekanntschaften.

_Dieser unterhaltsame Ort hilft uns, Stress abzubauen und uns zu entspannen. Hier gibt es keine Feindseligkeit und kein Konkurrenzdenken, dafür jedoch Spaß und bereichernde gemeinsame Momente.

_Der Dritte Ort ist neutral und nicht hierarchisch. Soziale Unterschiede spielen hier keine Rolle und es gibt auch keine Autorität. Jeder kommt freiwillig, niemand wird verpflichtet.

Der Dritte Ort in unserer Gesellschaft ist in vielerlei Hinsicht entscheidend

Wir lernen, Demokratie zu praktizieren, denn hier gelten gemeinsame Regeln, an die wir uns halten müssen. An jedem Ort gibt es spezifische gesellschaftliche Normen: In Geschäften müssen wir warten, bis wir an der Reihe sind, im Kino oder in der Bibliothek müssen wir still sein. Toleranz, Vielfalt und eine respektvolle Koexistenz sind wichtige Voraussetzungen.

Diese Regeln zu akzeptieren und einzuhalten ist Teil eines Gesellschaftsvertrags, der auch eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt und dafür sorgt, dass Gesellschaften funktionieren. Wenn wir uns nicht daran halten, verlieren wir Vorteile, die für unser Wohlergehen entscheidend sind, unter anderem menschliche Beziehungen, soziale Unterstützung oder das Gefühl der Zugehörigkeit.

Teil einer Gemeinschaft zu sein, das Gefühl, dazuzugehören und wichtig zu sein, schützt unsere körperliche und psychische Gesundheit. Unsere Mitmenschen bereichern unser Leben und geben ihm einen Sinn. Wenn wir keine sozialen Kontakte pflegen, ist das Risiko von Isolation, Depression oder Suchtverhalten höher.

Das Gemeinschaftsleben zurückgewinnen

Wir messen diesen Dritten Orten nicht immer ausreichend Bedeutung bei, solange wir wissen, dass wir sie jederzeit aufsuchen können. Während der Einschränkungen in der Pandemie ist allerdings vielen sehr bewusst geworden, wie wichtig diese Räume und die sozialen Kontakte, die wir darin pflegen, sind.

In manchen Ländern, wie beispielsweise Spanien, sind diese Räume wichtiger als in anderen. In Japan bleibt zwischen Arbeit und Familie kaum Zeit, Dritte Orte zu genießen. Sie sind jedoch für die Work-Life-Balance grundlegend. Wir sollten die zunehmende Tendenz des Individualismus infrage stellen und uns vermehrt diesen Gemeinschaftsräumen zuwenden, die uns soziale und emotionale Stabilität, Lebensfreude und bereichernde Momente bieten. Kein Bildschirmgerät kann die Zeit mit Familie, Freunden oder ein lehrreiches Gespräch mit unbekannten Menschen ersetzen. Kein digitales Netzwerk kommt an eine wahre Begegnung heran, die unsere Lebensqualität und unsere emotionale Gesundheit verbessert.

Was ist mein Bezug zu diesem wichtigen gesellschaftlichen Thema?

Ich habe mit meinem Unternehmen Agentin für Wandel über 25 Jahre immer wieder Räume geschaffen – meist im Rahmen eigener Netzwerke lud ich ein zu Salons, in denen sich Businessfrauen in generationenübergreifenden Wandlungsphasen miteinander austauschen, stärken und vernetzen konnten. Als Gastgeberin, sogenannte Salonière, lebte ich diese Rolle in dritter Frauengeneration (nach Urgroßmutter und Großmutter in weiblicher Linie).

Nach 36monatigem Social Sabbatical habe ich als DIE LEBENSPILGERIN l Wege entstehen, indem wir sie gehen. einen neuen Kurs eingeschlagen: 

Unter anderem engagiere ich mich seit März 2023 parallel zu meiner unternehmerischen Arbeit ehrenamtlich als Gastgeberin und Gesellschafterin im neu gegründeten Familienzentrum der Nachbarschaftshilfe e.V. meiner Stadt. Hier - und auch, wenn ich hochalterige Menschen in die Natur begleite, bewegen wir uns in einem Third Place.

Es ruft mich, dieses Thema auch im Rahmen meiner Gemeinsinnprojekte stärker in die Öffentlichkeit zu tragen: darüber zu schreiben und zu sprechen - um zu inspirieren, zu ermutigen und miteinander ins Gespräch und ins Tun zu kommen!

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